Lecture Room 101

  • Good morning ladies and gentlemen. Today's topic is Mercury. Willkommen zur Vorlesung Astronomic Basics: Solar System. Alles was ich erzähle ist kIausurrelevant - sparen Sie sich die Fragen.


    Tshito geht zur Tafel und schreibt groß MERCURY mit Kreide darauf.


    Wir waren auf dem Mond, auf dem Mars und wir haben wunderschöne Bilder von Jupiter zur Erde gefunkt. Was aber mit dem Merkur? Darüber hören wir wenig. Haben wir den Merkur übersehen? Warum interessiert sich kaum jemand für ihn? Darum geht es heute.


    Das Problem beim Merkur ist sein Standort. Er ist jener Planet, der nahe an der Sonne steht. Das macht es extrem schwierig ihn zu beobachten. Sehen Sie das, Ladies and Gentlemen? Da ist er. Sehr schwer zu erreichen. Jede Sonde auf dem Weg dorthin läuft unweigerlich Gefahr direkt in die Sonne zu fallen. Dort anzukommen bedarf einer präzisen Mathematik. Ohne Swing, den Vorbeiflug von Planten um Schwung zu sammeln, ist es unmöglich dort überhaupt anzukommen. Schließlich muss die Schwerkraft des Merkur eine Sonde einfangen. Sonst greift die Sonne zu und zieht die Materie in Richtung ihrer Korona und dann war's das.


    Tshito klickt eine Folie in seiner Präsentation nach vorne.


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    Er ist verdammt nah dran. Ein Sonnenaufgang auf dem Merkur ist begleitet von heftigen Eruptionen der Plantenoberfläche. Er dauert langsam und kommt sogar manchmal zwei Mal am Tag vor. Die Oberflächentemperatur liegt bei 500 Grad. Im Schatten sind es -150 Grad. Nur in einigen wenigen Felsspalten gibt es dort Wasser. Ganz besonders an den Polkappen. Eine Atmosphäre besitzt der Planet schon lange nicht mehr. Eine Sonde überlebt dort nur wenige Minuten.


    Was hätten wir früher erwartet? Zum einen war da die synchronisierte Drehung. Wir haben erwartet, dass der Merkur sich, wie der Mond auch, synchron dreht. Er sollte also immer dieselbe Seite zur Sonne gedreht haben und keine Eigenrotation aufweisen. Witzig war, dass das nicht der Fall ist. In zwei Merkurjahren, dreht sich der Merkur drei Mal um sich selbst. Der Tag- und Nachtzyklus dauert ganze 2 Jahre. Das ist Rekord in unserem Sonnensystem! Nirgends dauert ein Tag so lange wie dort.


    Der Merkur hat noch mehr Nachteile von seiner Lage. Die Bahngeschwindigkeit wird durch die Sonne beschleunigt - schneller als die Rotationsgeschwindigkeit. Das bedeutet für ihn, dass die Sonne aufgeht, dann wieder hinter dem Horizont versinkt und kurze Zeit später wieder erscheint. Das alles innerhalb eines Merkur-Tages. Die Dynamik des Merkurs ist der Inhalt von diversen Doktorarbeiten geworden - so skurril und bizarr wirkt er.


    Was hat uns noch überrascht an diesem Planten? Man hätte erwartet, dass der Sonnenwind stark zunehmen würde, je näher man dem Planten käme. Hinter dem Planeten allerdings, sollte eine Sonde nichts vom Sonnenwind mitbekommen. Schließlich schützt der Schatten des Merkur ja vor den einfallenden Lichtteilchen. Lustigerweise war das nicht so. Stattdessen hat man ein enorm starkes Magnetfeld gemessen. Jetzt dreht sich Merkur nur sehr langsam. Eine schnelle Drehung gilt aber als Grundvoraussetzung eines Magnetfeldes der Erde. Wie konnte der Merkur also ein solches Feld aufbauen? Er dürfte es gar nicht haben!


    Es stellte sich heraus, dass der Merkur nur so groß wie der Mond ist. Aber er besitzt die Masse der Erde. Untersuchungen legen nahe, dass er einen enormen Eisenkern besitzt. Das würde zumindest das Magnetfeld begründen. Es dürfte dann aber nicht seine Polarität wechseln, wie es auf der Erde passiert.


    Der Merkur wirbelt die Theorien zur Entstehung von Planeten durcheinander. Radikal! Denn er bricht mit den uns bekannten Standard-Schemen. Ein solcher Planet, mit einem derart großen Eisenkern, ist nur zu erklären, wenn der Merkur ursprünglich viel größer war. Was wir heute sehen, könnte nur ein Rest eines weitaus massiveren Planten sein. Vielleicht ist ein massiver Asteroid mit mehren Kilometern Durchmesser eingeschlagen. Die auf dem Merkur sichtbaren Felsspalten deuten tatsächlich auf einen langfristigen Beschuss mit enorm großen Himmelkörpern hin. Die Krater auf dem Mond sind Kinderspielzeug gegen jene auf dem Merkur. Hier sehen Sie ein Bild seiner Oberflächenbeschaffenheit.


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    Sie erinnern sich an das Wasser an den Polkappen? Das ist ein wichtiger Hinweis für uns. Das bedeutet, dass die Pole nie so geschwankt haben wie bei anderen Planten, zum Beispiel dem Mars. Der Merkur ist also stabil in seinen Dreheigenschaften gewesen. Das widerspricht sich mit dem Beschuss von derart schweren Himmelskörpern.


    Das Mysterium des Merkurs ist heute noch immer nicht gelüftet. Jede neue Theorie im Bereich der Planetenentstehung muss sich an eben jenem Planten messen lassen. Wenn sie nicht erklären kann, weshalb der Merkur so ist, wie wir ihn heute sehen, ist sie das Papier nicht wer auf dem sie geschrieben steht.


    Thank your for your attention and see you next week.

  • Die Venus ist der Abend- und Morgenstern. Immer bei Sonnenauf- und Untergang steht sie in der Nähe der Sonne. Früher galt die Venus als junge Erde. Es steht näher an der Sonne als die Erde und man dachte, sie wäre damit auch schön warum. Außerdem hat sie ungefähr dieselbe Masse wie unsere Erde. Ein ideales Treibhaus für Leben. Wirklich auf den Boden sehen konnte man jedoch nicht. Der Planet ist mit Wolken bedeckt. Deshalb reflektiert er auch so viel Sonne und leuchtet derartig hell - dies nur nebenbei erwähnt.


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    In Wirklichkeit ist die Venus aber eine planetare Hölle. Sehen Sie sich dieses Radarfoto mal genauer an. Dort wurde durch die Wolken hindurch auf die Oberfläche geschaut.


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    Sie sehen schon, dass die Venus recht jung ist. Kaum Krater zu sehen. Sie ist flach. Verdammt flach. Während wir hier auf der Erde ein Delta von immerhin 20 Kilometer zwischen der höchsten und tiefsten Stelle des Planeten haben, beträgt der Wert bei der Venus nur 2 Kilometer. Dort gab es offenbar wenig Einschläge aus dem All und statisch gesehen kann sie damit nicht alt sein.


    Dann fand man heraus, dass die Venus eine enorme Radiostrahlenquelle ist. Das hat man erst später entdeckt. Wir erinnern uns: Wellen im Radiobereich senden Objekte aus, die heiß sind. Obwohl niemand durch die Wolken sehen konnte, wurde so zumindest klar wie warm es auf der Oberfläche wirklich war. Schlappe 450 Grad. Mit unserer Erde hat das nichts mehr zu tun. Über Wasser, den Grundstoff des Lebens brauchen wir da gar nicht mehr reden. Es gibt auch kaum Temperaturunterschiede auf dem Planeten - überall ist es gleich heiß.


    Es gelang tatsächlich eine Sonde zu landen und Bilder nach Hause zu funken. Die Hölle ist ein gutes Sinnbild für die trockene, rote Wüste die man dort vorfand. Nach nur wenigen Minuten stellte die Sonde dann auch schon den Betrieb ein. Es reichte immerhin für ein paar Bilder. Durch die Streuung des Lichts ist es nicht so hell wie auf unserer Erde. Das Licht ist rötlich.


    C_Venera13_New2.jpg


    Es gibt noch eine Besonderheit auf der Venus. Sie dreht sich mit dem Uhrzeigersinn und damit entgegengesetzt zu allen anderen Planeten. Außerdem dreht sie sich sehr langsam. Ihr Tag ist so lang wie ein Jahr. Sie dreht sich in 224 Erd-Tagen um die Sonne.


    Daneben hat die Venus selbst kein Magnetfeld. Der Sonnenwind erreicht ungebremst die Atmosphäre und pustet mit voller Wucht dagegen. Das Ionisiert die Atmosphäre und dabei entstehen dann in der Tat Magnetfelder. Dies wird aber nicht von der Venus selbste erzeugt. Sie bewegt sich ja kaum und kann so beinen Bipol bilden.